Der Süden Portugals hatte viel zu bieten. Nach den hübschen Küstenstädten und Stränden der Algarve und den steilen, sehenswerten Straßen Lissabons, zog es uns weiter in Richtung Norden. Dort erwarteten uns riesige Wellen, leckeres Essen, guter Portwein sowie die aus unserer Sicht schönste Stadt Portugals: Porto.
Nazaré – Ort der großen Wellen
Im ersten Schritt ging es für uns, nach einem kleinen Abstecher nach Sintra, weiter bis auf einen Campingplatz in der Nähe der kleinen Küstenstadt Nazaré. Im Sommer ist diese Stadt zuweilen Anlaufpunkt von Strand- und Badetourismus, bietet einige kleine Fischlokale sowie ein paar hübsche alte Gassen.
Im Winter ist die Stadt – oder genauer der Strand Praia do Norte – für unglaublich hohe Wellen bekannt: Hier kommen bis zu 30 Meter hohe Wellen des Atlantiks mit voller Kraft auf die Küste zugerollt. Und das Beste: Diese Wellen können von einem sicheren Punkt an einem Leuchtturm beobachtet werden.
Einigen reicht das jedoch nicht und so werfen sie sich mit ihren Surfbrettern in die Wellen und zeigen bei der Nazaré Challange jedes Jahr ihr können. Und einige wenige schaffen das Undenkbare: sie reiten die 30 Meter hohen Wellen. Ganz so hoch waren die Wellen bei unserem Besuch noch nicht (die Saison startet ab 15. Oktober), sehenswert waren sie dennoch. Wie das Ganze dann bei voller Kraft aussieht, zeigt das folgende Video eindrucksvoll.
Nazaré war für die kommenden Tage unsere Basis. Von dort aus erkundeten wir die Umgebung und schauten uns vor allem die schöne Universitäts-Stadt Coimbra an. In Coimbra ist eine besondere Form des portugisischen Musikstils Fado beheimatet: Coimbra Fado. Dieser Musikstil begegnete uns an jeder Ecke in der schönen Altstadt. Mit Gitarren, Gesang und Tanz wurden wir so schnell in die portugisische Folklore einbezogen.
Restaurant-Tipp abseits von Fisch: Little India Nazaré
Restaurant-Tipp, wenn es Fisch sein soll: Restaurante Arimar Nazaré – lohnt sich vor allem zum Sonnenuntergang
Unbedingt machen: Zum Farol De Nazare fahren und von dort die Wellen und Sonnenuntergang genießen
Douro-Tal: Quelle des Portweins
Nach einigen Tagen in Nazaré und der näheren Umgebung, suchten wir uns eine neue Bleibe. Mangels eines geeigneten Campingplatzes, buchten wir kurzerhand ein liebliches Bed and Breakfast in der kleinen Stadt Vouzela, nahe des Douro-Tals.
Das Douro-Tal hat internationale Bekanntheit erreicht, da es die Quelle des Portweins darstellt. In dieser Gegend gibt es Weinhänge so weit das Auge reicht. Über den Fluss Rio Douro wird nach der Weinernte der fertige Portwein zur Einlagerung nach Porto verschifft.
Durch die deutlich spürbare Nebensaison war der Buch in der Stadt Pinhão – das Zentrum für den Portwein-Tourismus im Douro-Tal – denkbar entspannt. Es waren kaum Touristen unterwegs und die sonst völlig verstopfte Straße (N222) von Peso da Régua nach Pinhão war wie ausgestorben. Bei unserer Verkostung bei Sandeman gab es faktisch mehr Mitarbeiter als interessierte Kunden. Auf diese Weise konnten wir den Portwein und die Umgebung in Ruhe genießen.
Unbedingt machen: Die Straße N222 entlang des Rio Douro befahren
Restaurant-Tipp: Portwein Verkostung bei Sandeman (und haben vor allem der Late Bottled Vintage und Ruby gut gefallen) mit etwas Käse als Begleitung
Porto: Die schönste Stadt Portugals
Als nächstes ging es für uns weiter den Rio Douro hinauf zu unserer letzten Station im Norden Portugals: Der Stadt Porto. Auch hier griffen wir wieder einmal auf Airbnb zurück, um eine Bleibe in der Stadt zu finden. Wir wurden schnell und sehr günstig fündig und buchten die Wohnung kurzerhand.
Und die Stadt haute uns schon am ersten Abend im seichten Sonnenlicht total um (bildlicher Beweis folgt zugleich). Porto ist sehr kompakt gebaut und kann gut zu Fuß erkundet werden. Einzig die vielen Treppen und Stufen können irgendwann Sorgen bereiten.
Wir nahmen die Gondel nach der Überquerung der Ponte Luís I hinab zu den Weinkellern Portos und verkosteten noch einmal Portwein. Die Fahrt hinab ermöglicht tolle Ausblicke auf die Stadt und das geschäftige Leben auf der anderen Flussseite an der Ribeira.
Ein weiteres Highlight stellt der wohl schönste (oder zumindest einer der schönsten) Bücherläden der Welt dar: Livraria Lello. Dieser war wohl auch für J. K. Rowling beim Schreiben des ersten Harry Potter Buches sehr inspirierend – jedenfalls wurde uns das gesagt. Gewisse Analogien sind jedenfalls erkennbar.
Auch in Porto gibt es wieder handgemalte Fliesen zu sehen. In der schönsten Form im Bahnhof Sao Bento, in der die gesamte Eingangshalle so verziert ist.
Wenn der Trubel der Stadt zu viel wird und eine Auszeit notwendig wird, empfehlen wir die Tramlinie 1. Sie startet nahe der Ribeira und fährt entlang des Ufers des Rio Douro zur Mündung am Meer. Dort ist das städtische Treiben in Weiter Ferne und die Sonne und das Meer können in Ruhe genossen werden.
Ein weiteres Monument Portos ist die Kathedrale, die hoch oben über der Stadt thront. Rund um die Kathedrale existieren die ältesten und einige der schönsten Straßen Portos.
Trinken: Portwein in den Weinkellern
Essen: Francesinha – Ein Toast mit Wurst und Fleisch gefüllt, überbacken mit Käse in einer Sauce aus Tomaten, Bier und Senf schwimmend. Klingt etwas seltsam, war es auch. Aber essbar ist es. Und eine Spezialität in Proto.
Unbedingt machen: Gondelfahrt hinunter zu den Weinkellern, Tramfahrt entlang des Rio Douro, Besuch des Sao Bento Bahnhofs