Kurz vor dem Mutterschutz wollten wir die Zeit zu zweit noch einmal nutzen und einen Urlaub nach unseren Vorstellungen erleben. Das versteht soweit jeder. Immer wenn ich dann gefragt wurde, wo es hin geht und was wir geplant haben, waren die Gesichter erst einmal entsetzt und voller Unverständnis auf meine Antwort: zwei Wochen mit Zelt und Rad quer durch Schweden. Ein Outdoor-Trip eben.
Ich muss dazu sagen, dass es mir von Anfang an in der Schwangerschaft großartig ging, schon fast etwas unreal und frech bei all den Mythen, die sich um mögliche Schwangerschaftsbeschwerden ranken. Und doch: jede Frau ist anders, und so auch jede Schwangerschaft. Warum also nicht das machen worauf man Lust hat wenn man sich danach fühlt? Warum also keinen Outdoor-Urlaub in Schweden nur mit Zelt als Unterkunft und der Planung einige schöne Strecken mit dem Rad abzufahren?
Höre nicht darauf was Andere sagen, höre auf Dich und Dein Bauchgefühl
Wie mit dem Reisen, habe ich es auch mit dem Sport gehalten. Gerade die etwas ältere Generation tritt Dir dann zwar gern mit Unverständnis entgegen, aber es ist Deine Schwangerschaft, Dein Körper und damit Deine Entscheidung was Du für richtig hältst.
Ich empfand die Vorstellung, ganz ungezwungen und ohne festen Plan in der schwedischen Natur unterwegs zu sein, sehr faszinierend und beruhigend. Deutlich interessanter als ein Pauschalurlaub am Mittelmeer – nicht das etwas dagegen spricht, aber es entspricht nicht unserem Reiseprofil. Überall auf der Welt gibt es Schwangere und ich finde es schade, wenn die Angst und Ungewissheit uns hemmt, überhaupt etwas zu unternehmen oder immer nur kürzer zu treten.
Schwanger sein bedeutet nicht, krank zu sein, sondern das man die ganz tolle Erfahrung machen darf einen Menschen in sich zu tragen. Mir öffnete es die Augen, was wirklich wichtig für mich ist und mich glücklich macht. Das ist natürlich für jeden anders, dennoch gibt es zahlreiche Studien die belegen, dass es die Erfahrungen sind die unser Leben bereichern, nicht unbedingt der finanzielle und berufliche Status und erst recht nicht die materiellen Dinge in unserem Leben.
Schwanger sein bedeutet nicht krank zu sein!
Für mich war also klar, dass ich sowohl mit dem Kleinen Mann im Bauch als auch später an der Hand oder auf dem Rücken die Welt erleben und bereisen will.
Unser Outdoor-Trip in der Schwangerschaft in Süd- und Mittel-Schweden
Also ging es erst einmal in den Campingurlaub nach Schweden. Mit unserem Mini-Zelt und mit der großen Murmel zogen wir schon einige Blicke auf uns, aber keine negativ wertenden, sondern anerkennende freundliche. Ob es an den wirklich kinderfreundlichen Schweden lag oder daran das Menschen Schwangere generell gern anlächeln, weiß ich nicht.
Wir trieben uns auf unzähligen Campingplätzen in Süd- und Mittel-Schweden rum und versuchten immer auch die Gegend mit dem Rad oder einer Wanderung zu erkunden.
Das alles war kein Problem. Es war einfach großartig und absolut empfehlenswert – Bewegung an der Natur. Besonders die Wanderung in der Nähe von Eksjö oder unser Kanu-Unfall auf einem kleinen See mitten in Schweden bleiben mir in lebhafter Erinnerung.
Kanu-Unfall? Naja, wohl eher Kanu-Einstiegs-Unkoordiniertheit. Jedenfalls sind wir gleich zu Beginn komplett nass gewesen und mussten danach keine Angst mehr haben, dass wir kentern.
Viele nette Menschen und einfach frei sein, was will man mehr? Natürlich sollte man ehrlich zu sich sein und seine Grenzen kennen. Aber auch hier hat Mutter Natur gute Arbeit geleistet und sendet kleine Zeichen wenn es Zeit für eine Pause ist.
Die Pausen und Aufenthalte auf den schwedischen Zeltplätzen konnten wir häufig in atemberaubender Atmosphäre genießen. Der beste Zeltplatz auf unserer Reise – und ein Zeltplatz, den wir immer wieder besuchen würden – lag in Söderköping direkt am Göta-Kanal. Dort sind die Stellplätze für Zelte direkt am Kanal gelegen und die Boote auf dem Kanal fahren nur wenige Meter vor Dir lang.
Zur Stärkung haben wir unser kulinarisches Highlight im schwedischen Räksmörgas gefunden. Ein Brot auf dem Ei, Garnelen mit eine Art Majonäse und Gurke drapiert werden. Ein wahnsinnig toller Snack (wobei es bei der Größe meist ein Hauptgang war).
Fantastisch war auch der Zeltplatz mit direktem Zugang zum See Boren in Borensberg. Gut ausgestattet, nicht zu voll und eine sehr gute Lage um viel zu Fuß und vor allem mit dem Rad zu unternehmen.
Von dort aus haben wir unter anderem eine Rad-Tour entlang des Göta-Kanals bis nach Berg unternommen. Die Strecke ist sehr gut ausgebaut und hat unzählige hübsche Stellen an denen sich eine Rast lohnt.
Viele Eindrücke und besondere Momente bleiben in Erinnerung machen diesen Trip für uns unvergesslich.
Mach was Dir gut tut!
Genießt die Zeit in der ihr dieses Wunder in Euch tragt und macht was Euch gut tut. Die Zeit, und das mag abgedroschen klingen, vergeht so schnell. Und selten bereuen wir etwas erlebt zu haben. Im Gegenteil, es sind doch genau diese Erfahrungen, die uns ausmachen und zu dem machen der wir sind. Und das geben wir weiter an die kleinen Wunder – unsere Kinder.
Was hast du in Deiner Schwangerschaft erlebt? Wie würdest Du die letzten Wochen vor der Geburt gern nutzen?
4 Kommentare
Hallo! tolles Blog. wie warst mit der Flug? hattest du Schwierigkeiten bei der Airlines einen Ticket zu bekommen, weil du schwanger bist? Danke für deine Antwort.
Hallo Ida,
das können wir für diesen Trip leider nicht so pauschal beantworten. Wir haben die Strecke mit dem Auto und Fähre zurückgelegt. Auf dem Hinweg ging es die gesamte Landstrecke über Dänemark nach Schweden, auf dem Rückweg mit der Fähre von Gedser nach Rostock. Generell sollte das Problem beim Fliegen in der Schwangerschaft weniger an der Airline, als an Vorgaben für das Wohl Deines Babys liegen. Wir werden zu diesem Thema (Fliegen in der Schwangerschaft als auch Fliegen mit Kind) noch weitere Artikel veröffentlichen.
Nur so viel: Eva war auch während der Schwangerschaft beruflich in London und Stockholm unterwegs – da war kein Problem. Die Strahlenbelastung wird erst bei Vielfliegern merklich und ansonsten gibt es nur früh in der Schwangerschaft und gegen Ende Restriktionen.
Viele Grüße und Danke für Deinen Kommentar! David
Liebe Ida, vielen Dank für das Feedback. Es freut uns zu hören, wenn es Dir gefällt.
Zu Deiner Frage, wie David schon sagte war gerade diese Reise ohne Flüge geplant. Allerdings bin ich in der Schwangerschaft des Öfteren geflogen und kann daher vielleicht doch etwas weiter helfen.
Zunächst gibt es drei Annahmen warum fliegen nicht empfehlenswert sei: die Strahlenbelastung, der geringere Sauerstoffgehalt in der Atemluft und die Thrombose Gefahr.
Die ersten beiden Annahmen konnten in diversen Studien nicht als Einfluss auf eine Schwangerschaft nachgewiesen werden, also daher ganz entspannt bleiben. Die Thrombose „Gefahr“, wobei das viel zu böse klingt, besteht in der Tat, weshalb ich empfehlen würde auf längeren Flügen entsprechende Stützstrümpfe zu tragen.
In jedem Fall solltest du dein Vorhaben kurz mit deinem Frauenarzt besprechen, der kann das am besten und individuellsten einschätzen.
Generell kannst du von Beginn der Schwangerschaft und bis zur 36. (je nach Airline 28. oder auch 34.)SSW fliegen, solltest aber zur Sicherheit ein Attest von Deinem Arzt dabei haben, falls die Airline dich nicht einsteigen lassen will mit riesengroßen Bauch ?
Ansonsten solltest du dich auch mit den Einreisebestimmungen beschäftigen, da zB die USA Schwangere in den letzten SSW nicht mehr einreisen lässt.
Aber das findet man alles einfach raus, keine Sorge und vor allem: Tu was du für richtig hältst und wobei du doch wohl fühlst. Alles Gute!
vielen Dank an euch beide!!!! Das hat mir sehr geholfen 😉