Zelten mit Kindern halten viele für schwierig. Manchmal sogar für „unmachbar“. Das hat viele Dimensionen: die Tatsache im Freien zu schlafen, die Ausrüstung zu schleppen, das Auf- und Abbauen, der (fehlende) Komfort als auch die Angst, ob es dem Kind gefallen wird. Natürlich ist nicht jeder gleich begeistert von dieser Form der Unterkunft, jedoch steht und fällt die Erfahrung aus unserer Sicht vor allem mit der verwendeten Ausrüstung.
Vor etwas mehr als zwei Jahren waren wir für zwei Wochen in Schweden und Dänemark mit Zelt unterwegs. Das sah wie folgt aus: Das günstigste Zweimann-Zelt, die billigsten Iso-Matten (und eine Luftmatratze) und geborgte – ebenfalls günstige – Schlafsäcke. Generell nicht falsch und in unserem besonderen Fall auch gar nicht so schlimm: Denn es gar zwei Wochen lang fast ausschließlich schönster Sonnenschein.
Doch es brauchte nur einen Abend mit Regen, um die Laune merklich zu trüben: Das Zelt hat kein Innen- und Außenzelt. Es gibt nur die eine Zeltwand. Weicht diese durch, ist es im Innenraum feucht. Und das geht schnell. Es war nass.
Am Morgen begrüßte uns die Sonne sehr früh. Das ist in der Regel sehr schön, nur heizte sich dieses Zelt innerhalb von Minuten auf uns ließ uns regelrecht nach außen flüchten.
Das gleiche Dilemma mit den Schlafsäcken: Entweder wir schwitzten oder wir froren.
Eva hatte eine Luftmatratze mit, damit sie während der Schwangerschaft auch bei einem Outdoor-Urlaub bequem schlafen kann. Ich hingegen gastierte auf einer Isomatte, die jedoch weder richtig isolierte noch die Härte des Bodens abdämpfen konnte. Es war unbequem.
Uns machte das nicht so viel aus. Doch wir wussten: Wir hatten Glück. Bei eher skandinavischem Wetter, hätten wir schnell den Kürzeren gezogen. Einmal haben wir sogar mit dem Gedanken gespielt auf einem Campingplatz in einer Hütte (in einem richtigen Bett!) zu schlafen, anstatt wieder auf dem harten Boden im Zelt.
Für uns stand daher fest: Wenn wir das Zelten noch einmal ernsthaft angehen, müssen wir uns mit der Ausrüstung auseinandersetzen und investieren.
Nach unserer Zeit in Neuseeland und Australien, die wir in Campervans verbracht haben, beschlossen wir, dass wir dieses Vorhaben in die Tat umsetzen möchten. Die Nähe zur Natur und die Freiheiten, die wir bei dieser Art zu reisen erlebten, gefiel uns.
Wir machten uns also auf, ließen uns beraten und investierten in eine vernünftige, langlebige und nachhaltige Ausrüstung.
Zelt: Das richtige Dach über dem Kopf
Beim Zelt gingen wir nur mit einer Liste an Dingen im Kopf los, bei denen wir wussten, dass wir sie nicht wollen: Zu wenig Platz, nicht im Zelt stehen können, kein Vorzelt zum sitzen.
Wir suchten also ein Zelt, dass Platz für 3 – 4 Personen bot, es ermöglichte im Zelt (oder zumindest im Vorzelt) zu stehen und eine gute Ventilation ermöglichte.
Weiterhin wollten wir ein Vorzelt, in dem wir uns aufhalten können, wenn Paul bereits schläft.
Wir suchten ein Zelt, dass ein separates Innenzelt besitzt, indem geschlafen wird. Das verhindert nachhaltig das eindringen von Regen als auch von Insekten und vor allem Mücken.
Von enormer Wichtigkeit für uns war das Packmaß sowie das Gewicht des Zeltes, da wir planen auch mit Zeltausrüstung Flugreisen zu starten.
Da wir wissen, dass wir nicht bei Minusgraden und Schnee zelten werden, reichte uns ein Zwei-Jahreszeiten-Zelt.
Unsere Wahl fiel auf das Vaude Opera 4P. Nicht günstig, aber für uns das perfekte Zelt.
Iso-Matten: Sich richtig betten
Auch die Wahl der richtigen Iso-Matte ist eine halbe Wissenschaft.
Was war uns wichtig? Das Packmaß und Gewicht sollte natürlich auch hier so gering wie möglich sein. Darüber hinaus sollte die Iso-Matte vor allem das machen, was sie verspricht: Isolieren und angenehm betten.
Die gängigen Iso-Matten unterscheiden sich genau in diesen Eigenschaften. Die durchschnittliche Matte ist 2,5 – 3cm dick. Richtig bequeme Matten weisen eine Stärke von 5cm auf.
Wir haben auf verschiedenen Matten im Laden testweise gelegen und haben uns abschließend für Matten von Termarest Trail Pro entschieden. Termarest Trail Pro Matten sind 5cm dick, haben jedoch ein extrem geringes Packmaß (etwa die Größe von zwei aufeinander gestapelten Toilettenpapierrollen). Wir kauften für mich eine Matten in L (Large) und zwei Matten in R (Regular) für Eva und Paul.
Schlafsäcke: Immer richtig temperiert
Bei diesem Kauf haben wir das meiste gelernt.
Generell gilt: Dauenenschlafsäcke temperieren am besten und sind extrem empfehlenswert. Bei vielen Typen ist es sogar möglich die Daunen hin und wieder zu entnehmen, zu reinigen und wieder hineinzugeben. Damit ist es auch möglich bei Einsätzen in kälteren Jahreszeiten Daunen aufzufüllen.
Für Kinder gilt: Die Schlafsäcke sollten nicht zu groß sein. Gerade im Fußbereich schafft es ein menschlicher Körper nicht genügend Wärme abzugeben, um den freien Raum aufzuheizen. Das Ergebnis: es wird eine kalte Nacht. Deswegen sind Kinderschlafsäcke meist erweiterbar. Sollte dennoch viel Platz am Fußende sein, kann es helfen den überschüssigen Platz mit einem Pullover auszustopfen.
Ist es doch einmal richtig warm draußen, kann ein Schlafsack geöffnet auch immer als Decke verwendet werden. Wird von einer Marke gekauft, gibt es hin und wieder sogar die Möglichkeit zwei Schlafsäcke zu einer großen Decken zusammenzufügen.
Was uns überraschte waren die Hinweise zur Lagerung: Schlafsäcke sollten nur für den Transport in ihrer Verpackung sein. Um sie dort herein zu bekommen, sollten sie keineswegs sauber gerollt werden, sondern nach und nach hereingestopft werden.
In der Zeit, in der die Schlafsäcke nicht verwendet werden, sollen sie bestenfalls aufgehangen werden und keineswegs in ihre Transportsäcke gepresst auf den nächsten Einsatz warten.
Wir beschafften uns folglich zwei Deuter Trek Lite (einmal Large, einmal Regular) für Eva und mich und einen Deuter Starlight EXP für Paul.
Fazit: Und was sonst noch?
Die Investition für diese Sachen war recht hoch. Doch verglichen mit den Kosten, die wir in einem Hotelurlaub hätten, wird sich das recht schnell rechnen. Einen ersten Testlauf haben wir bereits unternommen und wissen: Paul liebt das Zelten.
Wir werden weitere drei Wochen dieses Jahr mit Zelt unterwegs sein. Wir reisen entlang der Küste Portugals und stellen unsere Ausrüstung erneut auf den Prüfstand.
Natürlich gibt es neben Zelt, Iso-Matten und Schlafsäcken noch Kleinigkeiten, die praktisch und notwendig sind. Beispielsweise eine LED Lampe sowie Outdoor-Besteck, Geschirr und einen Gas-Kocher.
Bist Du schon einmal mit Zelt und Kindern unterwegs gewesen? Was sind Deine Erfahrungen? Hast Du weitere Tipps zur Grundausrüstung?