Gerade stand es wieder an. Wir waren beim Bürgeramt und haben einen Kinderreisepass für unseren neusten Weltenbummler Jonah beantragt. Auf der Liste der Unterlagen, die zu diesem Termin vorliegen müssen, steht natürlich auch ein biometrisches Passbild. Das ist mit einem Baby leichter gesagt als getan. Wie es dennoch recht umkompliziert, ohne Kosten und der umständlichen Termin-Jongliererei mit einem Fotografen geht, wollen wir in diesem Artikel aufzeigen.
Was wird benötigt, um selbst ein Passfoto für einen Kinderreisepass herzustellen?
Eigentlich muss gar nicht so viel beachtet werden, um ein ordentliches Passbild zu erstellen. Ein Passbild ist in der Regel 35mm breit und 45mm hoch. Das Passbild muss weiterhin den Anforderungen der Fotomustertafel der Bundesdruckerei gerecht werden. Die Anforderungen sind für Passbilder von Erwachsenen deutlich schärfer als für die Kleinen.
Beim Fotografieren des initialen Bildes ist jedoch nur zu beachten, dass dein Kind frontal in die Kamera schaut. Bei Babys ist das am einfachsten zu erreichen, wenn sie dabei auf dem Rücken liegen und Du von oben stehend nach unten fotografierst. Bei Jonah beispielsweise haben wir einfach ein glattes, weißes Tuch untergelegt und von oben bei normalem Tageslicht fotografiert. Achte nur darauf, dass keine harten Schatten direkt über Gesichtspartien fallen.
Der Bildausschnitt ist hier noch nicht primär wichtig. Das können wir gut im Nachgang bearbeiten, sofern der Ausschnitt nicht zu klein gewählt wurden und beispielsweise ein Teil des Kopfes gar nicht auf dem Bild ist.
Für den richtigen Bildausschnitt benötigen wir ein Bildbearbeitungsprogramm. In meinem Beispiel verwende ich Adobe Photoshop aus der Adobe Creative Cloud. Du kannst das jedoch mit fast jedem Bildbearbeitungsprogramm machen.
Am Ende geht es dann in den Druck. Auch hier gibt es mehrere Varianten. Hast Du einen guten Farbdrucker und Fotopapier im Haus, kannst Du auch das selbst in die Hand nehmen. Ich bin einfach zu DM gegangen, habe mich an einen Fotodrucker gesetzt und dort die Bilder direkt zum mitnehmen gedruckt.
Einfaches Setup:
- Kamera
- Weißes Tuch/ Wand
- Einfaches Bildbearbeitungsprogramm, zum Beispiel Adobe Photoshop Elements, Gimp, Paint
- Farbdrucker und Fotopapier oder ein DM in der Nähe
Passbild-Setup für Profi-Qualität:
- Studio-Hintergrund
- Zwei Stative mit Blitzen und Schirmen zum Streuen des Lichts
- Kamera mit Funkauslöser für die Blitze
- Adobe Lightroom & Adobe Photoshop
- Farbdrucker und Fotopapier oder ein DM in der Nähe
Was muss beachtet werden für ein Passfoto im Kinderreisepass?
Es gibt bei Kindern zum Glück mehr Freiheiten und damit weniger feste Regeln, wie ein Passbild für einen Kinderreisepass aussehen muss. Generell gelten jedoch immer folgende Grundsätze:
- Das Kind muss auf dem Passbild frontal in die Kamera schauen
- Es darf kein Gegenstand mit auf dem Bild sein (das Lieblings-Kuscheltier muss also kurz zur Seite gelegt werden)
- Es darf keine Kopfbedeckung getragen werden
- Der Hintergrund sollte einfarbig weiß oder grau sein
- Der Bildausschnitt sollte grob stimmen, dass heißt Gesicht zentriert, vollständiges Gesicht auf dem Bild, Augenpartie in einem bestimmten Bildbereich
Alle Details dazu könnt ihr noch einmal in der Fotomustertafel der Bundesdruckerei nachlesen.
Passfoto für einen Kinderreisepass selbst herstellen: Schritt für Schritt
Foto aufnehmen
Wie schon im Vorfeld beschrieben eignet sich im einfachsten Falle ein weißes Tuch als Unterlage bei einem Baby oder eine weiße Wand als Hintergrund für Kleinkinder.
Wenn Du eine vollständig perfekte Umsetzung möchtest, benötigst Du ein Fotohintergrund in weiß sowie zwei Blitzlichter und Softboxen. Desto besser das Licht und der Hintergrund in diesem Schritt, desto wenig Arbeit wirst Du in Bearbeiten haben.
Die modernen Möglichkeiten der Fotobearbeitung machen es jedoch möglich auch mit dürftigen Mitteln ein gutes Ergebnis zu erzielen.
Wie Du in meinem Beispiel siehst, habe ich nicht lange gezögert und meine Studioausrüstung nicht aufgebaut, sondern einfach mit Available-Light-Fotografie und einem weißen Tuch begonnen.
Foto bearbeiten
Ich benutze für die Bearbeitung Lightroom und fotografiere als Grundvoraussetzung dafür immer in RAW.
In diesem Beispiel habe ich in Lightroom nur einige, jedoch wesentliche, Anpassungen vorgenommen:
- Belichtungskorrektur (aufhellen)
- Tiefenkorrektur (dunkle Stellen zusätzlich aufhellen)
- Temperaturanpassung (Lichtfarbe anpassen)
- Sättigungskorrektur (weniger Farbe)
- Pinselstriche (individuelle Behandlung einiger Bereiche, z.B. Augen für mehr Klarheit)
Schnell sehen wir hier einen deutlichen Unterschied. Das Bild kann nun schon gut als Grundlage dienen, jedoch passen die Dimensionen noch nicht.
Ausschnitt und Biometrie
Im nächsten Schritt muss das Bild zugeschnitten werden.
Dazu benutze ich in Photoshop eine Mustertafel. Ich füge das gerade bearbeitete Bild als weitere Ebene hinzu und transformiere die Größe bis Mund, Nase und Gesicht zur Schablonenvorgabe passen.
Im Anschluss kann ich die Ebenen der Schablone ausbleneden und den genauen Ausschnitt meines Passbildes weiterverwenden. Die Dimensionen sollten dafür nun genau 35mm Breite und 45mm Höhe aufweisen.
Du kannst nun eigentlich einen direkten Druck auf Fotopapier am heimischen Arbeitsplatz vornehmen. Auch das haben wir schon getan. Da bei uns jedoch direkt ein DM um die Ecke ist, gehen wir nun zum schnellen Drucken von Fotos dorthin.
Der Vorteil: Am Automaten bekommst Du Deine Bilder ebenfalls direkt und er Automat bietet ein extra Modus für den Druck von Passbildern. Solltest Du also beispielsweise die Größe nicht genau getroffen haben, kannst Du dort noch den letzten Zuschnitt vornehmen.
Reisepass beantragen
Der letzte Schritt – den Reisepass zu beantragen – kannst Du nicht groß abkürzen. Das wichtigste: Sofern möglich besorge Dir online schon einen Termin für die Ausstellung/ Beantragung eines Reisepasses. Alle weiteren notwenigen Informationen findest Du hier.
Fazit
Einfacher als gedacht, oder?