Nach 4109 km geben wir in Sydney unseren Camper ab. Die Gefühle sind gemischt, denn wahrscheinlich hätten wir noch einige Wochen – wenn nicht sogar Monate – so weiter machen können. Nicht umsonst haben es sich so viele Australier zur Aufgabe gemacht im Alter vor allem zu campen und ihr Heimatland kennenzulernen. So viele, dass es dafür sogar einen eigenen Begriff hier gibt: Grey Nomads. Wir haben es geliebt und dennoch freuen wir uns natürlich sehr auf etwas Luxus und vor allem das Frühstück, das wir nicht selbst vorbereiten und danach aufräumen müssen.
Außerdem sind wir wahnsinnig gespannt, was es ist, das Sydney zu einer so begehrten und lebenswerten Stadt macht.
Nun, das haben wir sehr schnell heraus gefunden.
Mit der Lage unseres Hotels direkt am Circular Quay, also dem Hafenabschnitt der sich zwischen der bekannten Habour Bridge und der wirklich schönen Oper befindet, war dies auch recht einfach. Sydney ist unfassbar schön und hat uns sofort in seinen Bann gezogen.
Wir hatten bei unserer Ankunft in Sydney ungelogen 40 (in Worten: VIERZIG!) Grad Celsius und es war eigentlich definitiv zu heiß für eine Stadt-Erkundung. Dennoch sind wir immer wieder raus zur Oper und zum wunderschönen Stadtteil the Rocks gegangen. Dieser Stadtteil diente ursprünglich der Lagerung von Gütern die im Hafen ankamen und wurde in seinem alten Charme auch erhalten. Heute reihen sich dort vor allem Cafés und Bars aneinander und beleben am Abend dort die Straßen. Zusammen mit einem niedlichen kleinen Streetfood-Markt der dort gerade stattfand war dies für uns perfekt.
Den Sonnenuntergang an diesem heißen Tag genießen wir mit Blick auf die Oper vor dem Museum of Modern Art.
Doch Sydney bietet natürlich sehr viel mehr. So haben wir uns beispielsweise auch das Sydney Aquarium angesehen, was gerade für Paul sehr interessant war. Für uns waren die vielen Haie aber vor allem auch die Dugongs interessant. Für Paul waren es vielleicht eher die anderen Kinder dort und kleine gelbe Fische hinter dem Glas, die er immer wieder berühren wollte.
Die Harbour Bridge ist neben der Oper ein wichtiges Wahrzeichen Sydneys. Eine Harbour Bridge haben jedoch schon viele Orte auf unserem Weg entlang der australischen Ostküste gehabt.
Die Sydney Harbour Bridge ist jedoch eine ganz andere Welt. Sie ist ein kolossales Bauwerk, dass einen Teil der Stadt überspannt, bevor die Höhe erreicht ist den Hafen zu überbrücken. Eine Höhe, die auch ausreichend ist um die größten Kreuzfahrtschiffe im Hafen begrüßen zu können.
Da ein Bridge Climb (das Begehen der höchsten Stelle der Brücke über die Metall-Pfeiler) mit Baby leider nicht möglich ist (Mindestalter sind 8 Jahre) sind wir einfach als Fußgänger über die Harbour Bridge gelaufen und haben uns den auf der anderen Hafenseite liegenden Stadtteil Kiribilli mit Blick auf die Oper und Skyline angesehen. Kiribilli – auch Heimat eines kleinen Vergnügungsparks (Lunapark) – besticht durch den Blick auf die Stadt aber auch durch kleine niedliche Straßen mit Cafés und Läden.
Ein weiterer Vorteil der sich durch die Lage unseres Hotel ergab, ist die Nähe zum Royal Botanical Garden, welcher sich hervorragend zum Joggen in den frühen Morgenstunden eignet (tatsächlich auch nicht wenig anstrengend und einer meiner Favoriten-Routen der Reise).
Aber auch zu Fuß (im normalen Geh-Tempo) ist der botanische Garten sehenswert. Etwas durch den Garten zu schlendern, um dann am Mrs Macquarie’s Point den Ausblick auf Oper, Skyline und die Harbour Bridge zu genießen.
Auch der unweit gelegene Hyde Park zieht uns an. Paul beobachtet Familien beim Boomerang werfen, füttert Vögel und übt hier fleißig laufen.
Etwas an Berlin erinnert uns das Hipster-Viertel Surry Hills mit seiner wirklich großen Anzahl an Restaurants und Bars. Wir können uns kaum entscheiden, wo wir essen wollen, zumal es sonst auch recht einfach ist sich durch Sydney zu „snacken“. Wir haben bei den anderen Mahlzeiten auch gern auf Läden wie Rolld Rolls mit köstlichen Sommerrollen zurück gegriffen. Aber einmal essen gehen als Abschluss muss schon sein, oder?
Den letzten Tag in Sydney verbringen wir dann mit etwas Shopping (eine Regenjacke für Neuseeland gefällig?), wobei ich gerade vom Queen Victoria Building enorm beeindruckt bin. Dieses imposante Gebäude beherbergt die unterschiedlichsten Läden und Marken in einem sehr englischen Flair.
Anschließend – und als Kontrastprogramm – gehen wir zum Darling Quarter, wo man wunderbar etwas Kleines essen und dann den kleinen Paul ins Spielplatz Paradis befördern kann. Hier gibt es einen riesigen Wasserspielplatz mit Pumpen, Staudämmen, Schleusen und Wasserläufen, die wie ein Magnet auf Paul wirken. Also: Klamotten aus und rein ins Vergnügen.
Was bei keinem Sydney Aufenthalt fehlen darf ist der Besuch des bekannten Bondi Beach, welchen wir uns für den Abschluss aufheben und über den wunderschönen Bondi to Cogee Coastal Walk erreichen.
Dieser 6 km lange Küstenwanderweg ist schon lange kein Geheimtipp mehr und dennoch ist er nicht so überlaufen wie gedacht und bietet immer wieder herrliche Aussichten auf Sydney, die Strände sowie Wassersportler und -bewohner und natürlich die unendlichen Weiten des Ozeans.
Der Weg an sich ist nicht zu schwer zu bewältigen, sodass einige Anwohner die wenigen Höhenmeter und Stufen direkt zum Joggen und Walken nutzen. Mir persönlich wäre es zum Laufen etwas zu eng gewesen und die trödelnden Touristen – wie wir es waren – hätten wahrscheinlich etwas aufgehalten.
Jederzeit kann man eine kleine Badepause an den Buchten einlegen und hat dabei die Wahl ob man im Meer oder in einem angelegten Pool direkt am Meer baden möchte, was gerade für kleine Kinder gar nicht verkehrt ist, da die Wellen eher fürs Surfen geeignet sind als fürs Plantschen.
Insgesamt ist dies ein lohnender Spaziergang der nochmals auf das Punktekonto von Sydney einzahlt und die Stadt damit für uns noch interessanter macht.
Als krönenden Abschluss hatten wir eine Fährfahrt vom Watson Bay bei Sonnenuntergang zum Circular Quay geplant. Haben wir auch gemacht, nur leider bei Nieselregen und dicker Wolkendecke. Aber das stört nicht, wir finden die Oper vom Wasser aus trotzdem sehr schön und können eine Fahrt mit der Fähre nur empfehlen. Es muss ja nicht immer gleich die Hafenrundfahrt auf einem Touristen-Boot sein.
Etwas wehmütig blicken wir nun zurück auf die vergangenen Wochen, denn ein großer und wirklich erlebnisreicher Teil unserer Reise liegt bereits hinter uns.
Dennoch, das Ende der Welt und unser großer Traum liegt noch vor uns. Wir freuen uns auf Neuseeland und können es kaum fassen wie nah und greifbar das Ende der Welt nun ist.
3 Kommentare
Hallo David, schöne Fotos hast Du da gemacht! Viele Grüße
Florian
Oh wie schön. Ich bin auch grad mit meinem Sohn unterwegs, aktuell in Laos. Wir haben das Glück zwar kein Zeitlimit aber ein Geldlimit zu haben, so dass ich hin und her überlege ob wir den Flieger nach Australien oder nach Indien nehmen. Mich würde nochmal interessieren was ihr so an Geld ausgegeben habt in Sydney und damit meine ich nicht Unterkünfte sondern eher Essen und Eintrittsgelder.
Dazu kommt bald auch ein Artikels. So viel vorab: teurer als die meisten asiatischen Länder ist es in Australien auf jeden Fall 🙂