Es gibt einige Fragen, die immer wieder gestellt werden. Bei langen Reisen ist es häufig die Frage nach dem Budget, oder “wie man das mit dem Geld macht” und andererseits die Frage welche Dinge in den Rucksack gehören. Auf die Finanzen werden wir in späteren Artikeln eingehen und vor allem von unseren Erfahrungen aus Australien, Neuseeland, Singapur und Thailand berichten. Wie Geld für eine Reise gespart werden kann, haben wir bereits in einer Serie von Artikeln berichtet. Der zweiten Frage – was eingepackt wird – nähern wir uns schrittweise. In diesem Artikel geht es um die Reiseapotheke beim Reisen mit Kind.
Natürlich gibt es überall Apotheken. Die meisten Standard-Medikamente können wir heute weltweit kaufen und es gibt nicht notwendigerweise einen Grund alle im Folgenden aufgeführten Inhalte einer Reiseapotheke bei einer Reise mit Baby/ Kleinkind aus der Heimat mitzunehmen.
Dennoch fahren wir bisher sehr gut, genau diese Dinge auf Reisen dabei zu haben. Fast alle der benannten Dinge haben wir schon benötigt. Zum Teil auch in Situationen, in denen ich nicht erst eine Apotheke suchen, sondern direkt handeln möchte.
Das war bei uns beispielsweise der Moment, in dem wir festgestellt haben, dass unser Sohn einen Zeckenbiss am Arm hat. Hier ist Zeit einer der wichtigsten Faktoren um potentielle Übertragungskrankheiten wie Borreliose und FSME zu verhindern. In dem Moment (es war beim abendlichen Baden unseres Sohnes im schottischen Hochland) gab es nicht die Möglichkeit zu einer Apotheke zu fahren. Das Warten bis zum nächsten Tag oder ein weiter Weg bis zu einem Arzt oder Krankenhaus wäre jedoch auch keine valide Option gewesen.
Ich war sehr froh, dass wir in dem Moment eine Zeckenzange dabei hatten, auch wenn ich meine Frau für den Kauf zu Beginn belächelt hatte.
Diese Cremes helfen bei wunden Stellen auf der Haut, insbesondere im Windelbereich. Sie sind nicht überlebenswichtig, aber dennoch sinnvoll und in den meisten Wickeltaschen ohnehin zuhause. Die Rescue Creme hilft hervorragend bei gereizter Haut und hilft Schwellungen etwas zu lindern.
Auch wenn Eltern mit der Zeit immer besser werden die Temperatur an der Stirn des Kindes zu erfühlen, ist ein Fiederthermometer sehr empfehlenswert. Es braucht nicht viel Platz, ist leicht und im Fall der Fälle (und für die Entscheidung über ein Arztbesuch oder den Einsatz eines Zäpfchens) schnell zur Hand.
Homöopatische Zäpfchen bei genereller Unruhe, zum Beispiel beim Zahnen.
Paracetamol und Ibuprophen Zäpfchen
Zäpfchen, die bei Fieber und Schmerzen helfen. Bei akuten Situationen ist es gut beide Medikamente dabei zu haben, um in kürzeren Abständen Linderung zu erreichen, indem zwischen den Wirkstoffen gewechselt werden kann. Diese Zäpfchen sollten fast in allen Gebieten der Welt schnell in Apotheken auffindbar sein.
Sonnenschutz ist bei den kleinsten enorm wichtig. Neben einer guten Sonnencreme (hier schauen wir auch immer auf die Öko-Test-Ergebnisse) ist eine Sonnenmütze/ -hut und -brille angebracht.
Gel bei Insektenstichen, zum Beispiel Fenistil
Insektenstiche sind nicht nur unschön, da in tropischen Gebieten viele Krankheiten über diese kleinen Biester übertragen werden können, sondern auch einfach nervig. Sie jucken, halten Dich in der Nacht wach und gerade die Kleinen stören sich daran sehr. Ein wenig Linderung können kühlende und beruhigende Gels verschaffen, die es auch in kleinen Einheiten gibt und günstig zu haben sind. Ansonsten gilt hier das Motto Prävention durch Mückennetz, Insektenspray und angemessene Kleidung. Gut für Kinder (da die Deet-Produkte nicht für Kinder geeignet sind), sind die Mittel von Anti Brumm (Naturel).
Vomex Zäpfchen bei Erbrechen, Elektrolytlösung bei starkem Flüssigkeitsverlust
Bei Übelkeit und Erbrechen wurde uns Vomex empfohlen. Wir haben sie zum Glück noch nicht gebraucht. Bei starkem Flüssigkeitsverlust empfielt es sich eine Elektrolytlösung bzw. ein Pulver zur Herstellung einer solchen Lösung dabei zu haben. Diese Pulver gibt es für Kinder auch mit Geschmack (Erdbeere, Banane, Apfel), sodass immerhin eine Chance besteht, dass ein krankes Kind diese Lösung dann auch tatsächlich zu sich nimmt.
Schleimlösender Hustensaft, abschwellende Nasentropfen, Augentropfen bei Bindehautentzündung
Gute Erfahrung in Sachen Nasentropfen – vor allem wenn trotz einer Erkältung des Kindes ein Flug ansteht – haben wir mit Otriven für Kinder gemacht.
Pinzette, Nagelschere, Zahnbürste, Zahnpasta
Generell bietet es sich an ein Baby-Pflegeset dabei zu haben. Darin enthalten ist zumeist auch ein Fieberthermometer, eine Nagelschere und eine Zahnbürste. Ein aus unserer Sicht gutes Set, dass uns geschenkt wurde, gibt es von Avent.
In englischsprachigen Gebieten für uns nicht notwendig, jedoch waren wir sehr froh, dass eine Mitreisende ein solches Buch auf unserer Reise in China dabei hatte. So war eine rudimentäre Verständigung auch möglich, wenn sich beide Seiten der Unterhaltung mit Worten und Händen nicht verstanden hätten. Prädikat: Sehr hilfreich, vor allem wenn es um die Kommunikation in der Apotheke oder gar bei einem Arzt geht. Zwar nicht wirklich ein fester Bestandteil einer Reiseapotheke, aber auch in diesem Gebiet nützlich.
Wir waren überrascht, als uns die Zeckenpinzette anstatt der weit verbreiteten Zeckenzangen/ -karten empfohlen wurde. Im Praxistest hat das aber bestens funktioniert und sich direkt bewährt. Wir bleiben bei dieser Variante! Außerdem wurde uns zur Zeckenpinzette empfohlen nicht zu versuchen – wie häufig beschrieben – die Zecke herauszudrehen, sondern vorsichtig und gleichmäßig zu ziehen.
Pfaster, Kompressen, Binden, Alkoholpads, Wund- und Heilsalbe
Gehört zu den Basics und sollte in eine Reiseapotheke zuhause sein, um kleine Wunden direkt zu reinigen und auch versorgen zu können. Dabei reicht eine Erstausstattung vollkommen aus. Sollte Nachschub benötigt werden, gibt es auch diese Sachen in jedem Land der Welt zu kaufen.
Für kleine Kinder, die noch regelmäßig Vitamin-D Tabletten bekommen, sollten auch diese in der Reiseapotheke nicht fehlen. Ebenso alle weiteren Medikamente, die gegebenenfalls auf Grund von Krankheiten, regelmäßig genommen werden müssen.
Wir haben zusammenfassend folgende Infografik für Euch:
Insgesamt umfasst unsere Reiseapotheke eine kleine Tasche, die gar nicht so viel Platz in unseren Backpacks in Anspruch nimmt, da wir die meisten Dinge in kleinen Reisemengen kaufen. Natürlich gibt es noch einige Dinge, die wir für uns (Erwachsene) einpacken. Diese Liste ist aber deutlich kürzer und einfacher.
Was steckt bei Euch noch in einer Reiseapotheke für Eure Kleinen?
4 Kommentare
Hmmm… Wenn ihr sowieso eine Pinzette dabei habt, wieso dann noch eine extra Zeckenpinzette? Ist die nennenswert anders aufgebaut?
Noch ein Tipp für euren Thailand-Aufenthalt: Zäpfchen werden bei tropischen Temperaturen schnell sehr weich und können wohl auch ihre Wirksamkeit verlieren. Ich würde dann wohl eher Nurofensaft mitnehmen.
Viburcol haben wir noch nie benutzt, aber nur Gutes darüber gehört. Wenn mein Kind auf Reisen wirklich hochfiebert, greife ich aber sowieso dann lieber zur „sicheren“ Schulmedizin, und vorher lasse ich es einfach nur so fiebern. (Außerdem möchte ich noch kurz ergänzen, dass „homöopathisch“ und „pflanzlich“ zwei ganz verschiedene Sachen sind, das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Und so ganz ohne Nebenwirkungen sind homöopathische Mittel nicht, wenn du mal einen Homöopathen fragst…)
Insgesamt: schön übersichtlich, eure Reiseapotheke! Aber ich hab gut reden, wir sind ja zu fünft 😉 Zahnbürste und Zahnpasta stecken bei uns übrigens im Kulturbeutel, der getrennt von der Reiseapotheke ist. Wie macht ihr das?
LG
Jenny
Hallo Jenny,
vielen Dank für den Kommentar! Wir selbst haben keine Pinzette gesondert dabei. Ich habe das extra aufgeführt, wenn die Entscheidung auf eine Zeckenzange gefallen wäre. Ansonsten ist der (für mich) sichtbare Unterschied nur, dass sich die Zeckenzange nach vorn der Zuspitzt, um Gegensatz zu Pinzetten, die eine größere „Greiffläche“ haben.
Den Nurofen-Saft haben wir alternativ auch Zuhause, hatten ihn bisher aber nicht auf Reisen mit. Danke aber für den Hinweis zu den Zäpfchen.
Viele Grüße,
David
Tolle Zusammenfassung. Danke sehr!
Kann noch hinzufügen, dass comudoron bei Kindern unter 2 Jahren besser ist als fenestil.
Habt ihr mit den viburcol Zäpfchen mittlerweile selber Erfahrungen gemacht? Überlege die zu besorgen.
Viele grüße Fabiana
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